Röck Döts
Heavy Metal - Veranstaltungen - Rezensionen - Kritiken.
Erwähnt
man Heavy Metal, teilen sich die Meinungen über die Qualität dieser Musik. Die einen finden den Sound aufregend und
stimulierend, eher konservativere Menschen halten Heavy Metal für niveaulosen Mist. Dabei ist dieser Musikstil viel mehr
als nur Krach. Die Musik ist hart, schnell und laut! Eigentlich härter, schneller und lauter als alles je da gewesene!
Die harten Töne bringen den Fan zum Abrocken, die schnellen Töne ziehen ihn in Ekstase und von der Lautstärke
gefesselt ist er eins mit der Musik. Das sind die idealen Voraussetzungen für eine Band, ihre Inhalte zu transferieren.
Mit sehr wilden unkoordiniertem Spielen hat diese Musik nichts zu tun. Wer das erste mal auf einem Konzert war, wird den Mund
vor staunen nicht mehr zu bekommen wenn er hört und sieht, was die Gitarristen während der Show, aus ihren Klampfen
raus holen. Die besten Gitarristen der Welt finden sich in der Heavy Metal Szene. Man denke nur an die lebende Legende Kirk
Hammet von Metallica, Jimi Hendrix (James Marshall Hendrix) oder auch Tony Iommi von Black Sabbath. Um nur einige zu nennen.
Ich bin sicher, einige von Ihnen werden sauer sein, dass ich ihre Stars nicht genannt habe, ich bitte dies zu entschuldigen,
es sind einfach zu viele! Kritiker behaupten nicht selten, dass Heavy Metal aggressiv mache, doch das ist nicht belegt.
Studien haben bewiesen, dass Heavy-Metal-Fans nicht gewaltbereiter sind, als Konsumenten anderer Musik auch. Viel mehr
drängt sich der Verdacht auf, dass das Gegenteil der Fall ist. Menschen die sich durch die Musik abreagieren sind oft
weniger aggressiv, als Menschen die Ihre Wut stauen.
Kaum eine Musikrichtung lässt sich in derart viele Stilrichtungen unterteilen. Auf Anhieb fallen einem Death Metal,
Black Metal oder auch Progressive Metal ein. Die Bandbreite beginnt beim getragenen fast schon klassischen Sound, bis hin zum
mörderischen Gebrüll der einem das Blut zum kochen bringt!
Die im Moment stark
durchsteigenden A DAY TO REMEMBER beehren die deutschen Bühnen bereits das zweite Mal dieses Jahr und überhaupt.
Bei Rock am Ring haben sie zwei Tage eher schon ordentlich abgeräumt und auch heute ist die Bochumer Matrix ziemlich gut
gefüllt. Den Anfang des heutigen Konzertabends machen die Dortmunder von EXPOSED TO NOISE. Die fünf Jungs scheinen
eine Art Local Support zu sein und fangen bereits 20 Minuten eher an als geplant. Die Hütte ist allerdings schon relativ
gut gefüllt und hört den an alte KILLSWITCH ENGAGE-artigen Songs der Band zu. Viel Bewegung gibt es auf und abseits
der Bühne allerdings noch nicht wirklich. Nach guten 25 Minuten ist dann auch Schluss und unter Anstandsapplaus gibt man
die Bühne frei. Mit WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER ist eine weitere deutsche Band im Billing. Um die beiden Jungs wird
ein kleiner Hype gemacht. Immerhin bieten sie Deathcore-Versionen von allseits bekannten Kinderliedern wie „Alle Meine
Entchen“ oder „Fuchs Du Hast Die Gans Gestohlen“. Eine typische Band, die nur die Myspace-Generation
hervorbringen kann. Wirklich gut ist das ganze hier nicht: ein Gitarrist, ein Sänger, weitere Instrumente vom Band und
dazu dann peinliches gekreische und gegrunze zu einfallsloser Musik, die allerdings in ein paar seltenen Fällen fast
schon musikalisch ist. Die Kids vor der Bühne scheinen das Trauerspiel aber dann doch halbwegs passabel zu finden und
erste Bewegung kommt auf. Überraschenderweise sind auf einmal die britischen Senkrechtstarter von YOU ME AT SIX dabei.
Im UK längst eine kleine Größe, die ständig in den Charts vertreten sind, ununterbrochen über die
Insel touren oder das Titelblatt vom Kerrang! schmücken. Auch ihre erste winzige Festlandtour im Januar 2009 war schon
gut besucht, bei Rock am Ring kam die Band ebenfalls sehr gut an und auch heute scheinen die fünf Briten gute Chancen zu
haben. Wie immer zeigt sich die Band ziemlich agil und beweglich auf der Bühne. Sänger Josh weiß wie man die
Menge auf die Seite der Band zieht. Das Gebräu aus Emo, Pop-Punk und Alternative Rock kommt auch in Bochum gut an und
spätestens beim LADY GAGA Cover des Nummer 1 Hits „Pokerface“ hat die Band gewonnen. Auch schön, dass
die Setlist anders ist als im Vergleich zu Rock am Ring. Leider gibt es aber kein „Save It For The Bedroom“ oder
„You’ve Made Your Bed (So Sleep In It)“, aber „Gossip“, „Jealous Minds Think Alike“
oder die abschließende Hymne „The Rumour“ kommen dafür auch sehr gut an! AZRIEL sind ebenfalls von der
Insel und hätten eigentlich schon auf der ersten Euro-Tour von A DAY TO REMEMBER dabei sein sollen, doch irgendwie blieb
es dann nur bei den UK Dates. Diesmal dürfen sie aber doch mit auf das Festland und werden erstaunlich gut aufgenommen.
Zwar ist es komisch, dass sie nach den viel erfolgreicheren YOU ME AT SIX spielen doch der Metalcore der Schotten kann was.
Zwar klingt es ziemlich nach den seeligen I KILLED THE PROM QUEEN, doch das Material und die Band selber wissen zu
überzeugen und so kommt wieder Bewegung in den ersten Reihen auf. Auch Stagediver sind zu vernehmen. Der neue Track
„Hold On“ oder „Versus The Wind“ werden wohlwolend vom Bochumer Publikum aufgenommen. Doch bei A DAY
TO REMEMBER geht noch mehr Party! Schon das Akapella-Breakdown-Intro zu „Downfall Of Us All“ wird lauthals
mitgegröhlt und das Publikum geht steil. Die musikalische Mischung der Amerikaner aus FALL OUT BOY-Pop Punk und BURY
YOUR DEAD-Breakdowns zündet bei den Szenekindern schon seit geraumer Zeit und so sind die Konzerte der Band immer voll
und gleichen einem Siegeszug. Auch die Setlist ist vom feinsten. Alle Hits der bereits drei Alben werden zum Besten gegeben:
„The Danger In Starting A Fire“, „Life For Hire“, „Monument“, „You Should’ve
Killed Me When You Had The Chance“ oder „Have Faith In Me“. Auch das Cover der Pop/Rock-Band THE FRAY von
„Punk Goes Pop 2“ wird gespielt und frenetisch abgefeiert. Das KELLY CLARKSON-Cover vermisst man so also gar
nicht mal so doll. Die gut 700 Anwesenden feiern jeden Breakdown oder Sing-along derbst ab. Auch die Band selber strotzt nur
so vor Spielfreude. Nach 50 Minuten ist dann aber leider auch schon Schluss. Aber kein Grund traurig zu sein, denn die Band
kommt im Oktober mit BRING ME THE HORIZON und AUGUST BURNS RED wieder nach Deutschland zurück. (Bochum, Matrix am 8th Jun 2009)
Bochum - Düsseldorf
COLDPLAY sind diesen Sommer auf großer Open Air Tour durch Europa und machen auch in Düsseldorf halt. Mit dabei haben sie die Dinslakener Indie-Band KILIANS, die auf Chris Martins eigenen Wunsch dabei sind. Diese machen dann auch gleich den Anfang und klingen wie eine Mischung aus TOMTE, COLDPLAY zu Zeiten des Debüts und OASIS. Entgegen meiner Erwartungen einer billigen Festival-band wie ITCHY POOPZKID hat die Band echt was drauf und macht Laune. Was auch sehr an Sänger Simons sympathischen Ansagen liegt. Die zweite Vorband kann man sich dann getrost schenken. COLDPLAY hingegen liefern eine super Show ab. Die Bühne ist mit einen riesigen VIVA LA VIDA-Backdrop geschmückt und auf Leinwänden kommen Videoprojektionen und das gerade passierende Geschehen auf der Bühne. Die Setlist arbeitet alle vier Erfolgsalben der Briten um Sänger/Pianist Chris Martin ab. Besonderes Augenmerk wird auf „A Rush Of Blood To The Head“ und das 2008er Album „Viva La Vida“ gelegt. „X&Y“ kommt ziemlich kurz und auch wenn der Übersong des Albums „Fix You“ gespielt wird, fehlt „Speed Of Sound“. Egal, denn mit „Politik“, „In My Place“, „The Scientist“, „Yellow“, „Viva La Vida“ oder „Clocks“ sind alle Hits der Band dabei. Auch vor Michael Jackson Covern hält sich die Band nicht zurück und covert so seinen Hit „Billy Jean“. Nach 90 Minuten ist das Spektakel dann zu Ende und gut 70.000 Menschen gehen zu Frieden nach Hause. (Düsseldorf, Esprit Arena am 26th Aug 2009)
Köln - Essigfabrik
Jährliche Kirmestouren sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, wenn man an
die Persistence, Hell On Earth oder Never Say Die Touren denkt, die jedes Jahr immer brechend voll sind. Mit der Beastfest
Tour vom Imperial Clothing steht nun eine neue Mamuttour auf dem Plan. Mit CALIBAN und SUICIDE SILENCE hat man auch zwei
ordentliche Headliner dabei, die einiges an Publikum ziehen könnten und auch hier in Köln tun! Die Halle ist schon
bei der ersten Band AFTER THE BURIAL gut gefüllt. Die Band spielt recht ordentlichen Metalcore, der allerdings ohne
große Überraschungen auskommt. Das Publikum geht auch schon gut ab. Nach einer halben Stunde ist dann auch schon
Schluss. EMMURE stehen dann als nächstes auf der Bühne. Dass diese Band ein gewisses Publikum anzieht war schon
vorher klar. Böse Musik mit vielen Breakdowns ist halt nur was für die ganz üblen Kerle und eben diese tauchen
jetzt auf und sorgen für viel Action im Pit. Die Band selber wirkt eher peinlich. Das war letztes Jahr im April auf der
Tour mit AUGUST BURNS RED und MISERY SIGNALS besser. Auch die Setlist ist nicht die beste und es wird zu wenig vom Debüt
gespielt. Halbe Stunde reicht hier aber vollkommen aus. Mit den deutschen MAROON gibt es dann den ersten wirklich
Publikumsliebling. Die Ostdeutschen fangen super mit “Endorsed By Hate“ an. Die Band ist wieder in bester
Verfassung und spielt ihr Set gut runter. Dabei liefern die Ostdeutschen eine gute Mischung der letzten drei Alben ab
zusätzlich “Endorsed By Hate“. Mittlerweile tummeln sich lustige Gestalten in den vorderen Reihen: typische
HEAVEN SHALL BURN-Deppen, Metaller in Kutte, die auf Hardcore-Kid machen wollen oder WoW-Pro Gamer. Andre hat gewohnt gute
Ansagen drauf und alle scheinen Spaß zu haben. Die darauf folgenen SUICIDE SILENCE sind aber die geheimen Headliner des
Abends und ziehen definitv die meisten Kids vor die Bühne. Hier ist das Opfer-Potenzial auch am höchsten.
Fremdschämen 2009 wäre auch ein guter Titel für diese Tour gewesen. Dennoch sind SUICIDE SILENCE bestens
gelaunt und legen einen vernichtenen Auftritt ab. Frontmann Mitch kriegt seine Vocals live fast genauso übel hin wie auf
Platte. Vor der Bühne geht auch einiges. Doch alle warten auf das abschließende „No Pity For A
Coward“. 40 Minuten feinster Deathcore! CALIBAN danach spielen vor einer etwas leereren Halle, haben aber immer noch
erstaunlich viele Fans. Mit „Calibans Revenge“ startet die Band in ihr Set. Mit „My Time Has Come“
geht es direkt weiter. Es fällt auf, dass der Gesang von Dennis irgendwie komisch klingt und sicherlich nachgeholfen
wurde mittels Playback. Doch die Band spielt ein gewohnt gutes Konzert bei dem keiner der vielen Publikumslieblinge der
Essener Metalcore-Band fehlt. Mit der Beastfest Tour wird eine weitere Tour über Europa rollen, doch das Publikum war
zumindest an diesem Abend mehr als peinlich und nerdy. (Köln, Essigfabrik am 1th Nov
2009)
Münster - Skaters Palace
Die Engländer von BRING ME THE HORIZON sind so ziemlich DIE Metalcore-Band Europas und polarisiert durch Frontmann Oliver sykes, der von den Mädels vergöttert und von vielen gehasst wird. Doch die Konzerte sind immer voll und die Band befindet sich immer noch nicht auf dem absteigenden Ast wie diese Tour zeigt. Doch als erstes sind die christlichen Metalcoreler von AUGUST BURNS RED an der Reihe dem Publikum einzuheizen. Im Verlauf ihres Sets gelingt, dass den fünf Jungs immer besser und so recken sich ihnen immer mehr Arme entgegen. Die Band spielt einen gutes schnitt der letzten beiden Alben, lässt aber das Debüt komplett außen vor. A DAY TO REMEMBER sind ja auch etwas wie die Band der Stunde. Das Schema Pop-Punk meets Breakdowns kommt sehr gut an bei den jugendlichen Fans und so ist schon beim Intro viel los im Publikum. Die Band wird konstant abgefeiert und jeder Gangshout laut mitgegröhlt. Leider fehlen aber die Coverversionen und „Monument“, doch man wird mit genug Hits entschädigt. Headliner BRING ME THE HORIZON lassen sich nicht lumpen und bieten neben fetten Intro auch BMTH-Leuchtbuchstaben, die ordentlich was her geben. Die Briten setzen fast komplett auf das aktuelle Album „Suicide Season“ und „Pray For Plaques“ bleibt der einzige alte Song. Zwischen den Songs lassen sie dafür aber schon mal kurze Happen vom bald erscheinenden Remix-Album ertönen. Auch schön zu sehen, dass Sänger Oli sykes mal wieder nüchtern zu sein scheint und so eine viel bessere Leistung abgeben kann. Top Auftritt und die Band befindet sich immer noch auf dem Hoch ihrer Popularität.(Münster, Skaters Palace am 28th Okt 2009)
Köln - Palladium
Paramore sind seit ihrem Hit „Decode“ sicherlich eine der heißesten Bands zur Zeit! Auch ihr neues
drittes Album „Brand New Eyes“ stürmte die Charts weltweit. Das Konzert in Köln wurde wegen der hohen
Nachfrage von der Live Music Hall ins mehr als dreimal so große Palladium verlegt und war trotzdem blitzschnell
ausverkauft. Mit dabei sind die UK-Pop Punker von You Me At Six, welche sich ebenfalls immer mehr Beachtung erfreuen
können. Doch bevor man die beiden bekannten Bands bestaunen darf gibt es erstmal Now Now Every Children zu
überstehen. Die Band macht Musik irgendwo zwischen Indie, Elektro und Minimalismus. Wirklich viel passiert in den Songs
nicht und irgendwie klingt das ganze auch ziemlich Mau und auch zu sehr nach 90er Generation X Stimmung. Die meisten der
jugendlichen Fans in der Halle scheinen dies ähnlich zu sehen und schenken der Band keine all zu große
Beachtung.
Die darauf folgenden The Paper Route sind da schon etwas flotter zu Gange. Ebenfalls irgendwo zwischen Indie und Electro
anzusiedeln versprüht die Gruppe wesentlich mehr Energie. Wirklich atemberaubend ist das zwar nicht, aber man fühlt
sich doch wesentlich mehr unterhalten als noch bei Now Now Every Children. Eine Band, die man auch auf Platte mal gut und
gerne antesten könnte. Die Langeweile ist bei You Me At Six aus England dann sofort verfolgen. Die Band um Frontmann
Josh Franceschi legt souverän mit der letzten Single „Kiss And Tell“ los. Hier geht schon ein bisschen mehr
im Publikum, obwohl viele die Jungs anscheinend nicht kennen. Wirklich Stimmung kommt erst beim Cover des Lady GaGa Hits
„Pokerface“ auf, den die meisten lautstark mitsingen können. Andere Hits wie „Save It For The
Bedroom“ oder „Jealous Minds Think Alike“ gehen (leider) dagegen etwas unter. Spaß haben die Briten
dennoch mehr als genug. Man merkt, dass sich die Band gerne auf großen Bühnen aufhält. Nach 35 Minuten ist
dann schon Schluss und viele der Kids haben jetzt sicherlich eine neue Band, die sie abfeiern können bevor der
große Hype hierzulande entsteht.
Doch dann stehen erstmal Paramore auf der Bühne. Nach dem Intro legt die Band mit der neuen Single
„Ignorance“ und dem (besseren) Twightlight-Song „I Caught Myself“ los. Die Fans gehen von der ersten
Sekunde an steil und singen die Texte lauthals mit. Die Amerikaner um Sängerin Hayley Williams zeigen sich von ihrer
besten Seite und liefern einen großartigen Mix aus ihren drei Alben, welcher so ziemlich keine Wünsche offen
lässt. Nur die beiden Balladen vom neuen Album „Misguided Ghosts“ und „The Only Exception“
hätten nicht sein müssen. Man hätte doch lieber „My Heart“ oder „Let The Flames Begin“
nehmen können. Nun gut, bis auf die beiden Ausnahmen ist das Konzert absolut gut und sollte jeden der 4500 Anwesenden
– selbst die Erziehungsberechtigten - glücklich gemacht haben. (Köln, Palladium am 6th Dec
2009)